Johanniskraut für Haut und Seele

Diese Sonnenpflanze bringt Licht in die Gedanken und kann Wunden heilen.

Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum) hat sich vor allem wegen seiner stimmungsaufhellenden Wirkung einen guten Namen gemacht. Ausreichend hoch dosierte Präparate, die es nur in der Apotheke gibt, können nachweislich bei Melancholie und innerer Unruhe hilfreich sein. Als natürliches Antidepressivum ist das Johanniskraut in der Welt der Arzneipflanzen bereits einzigartig. Wer hätte gedacht, dass das noch nicht alles ist? – Von Stefanie Happ

Beruhigt und schützt

Der Extrakt aus dem Johanniskraut ist wie ein Pflaster für die seelischen Wunden, aber nicht nur für diese. Bei Hautleiden und körperlichen Beschwerden wird das blutrote Öl verwendet, das aus den sonnengelben Blüten und den Fruchtkapseln gewonnen wird. Rot-Öl, wie der Pflanzenauszug wegen seiner Färbung genannt wird, hat mit seinen starken antibakteriellen und entzündungshemmenden Eigenschaften sogar das Interesse vieler Wissenschaftler geweckt. Man vermutete, dieses Hautpflegemittel könne im Kampf gegen multiresistente Staphylococcus-aureus-Stämme (MRSA) eine Erfolgsgeschichte schreiben. Tatsächlich haben experimentelle Untersuchungen gezeigt, dass die Inhaltsstoffe einen gewissen Schutz vor Infektionen mit dem gefürchteten Krankenhauskeim bieten können. In der Pflege sind Kompressen mit Rot-Öl nicht wegzudenken. Sie dienen der Vorbeugung und Behandlung von Wundliegen (Dekubitus). Auch bei chronischen Hauterkrankungen wie Neurodermitis gehören Ölmischungen mit Johanniskraut zur Basistherapie. Regelmäßige Einreibungen können Ekzeme und Entzündungen lindern, den Juckreiz stillen und die Haut beruhigen.

Pflegt weich und streichelzart

Haut, die sich trocken und spröde anfühlt, wird mit Rot-Öl aus dem Johanniskraut wieder weich und streichelzart. Als Wundheilmittel leistet es bei Abschürfungen und Schnittverletzungen gute Dienste, weil es die Hautbarriere stärkt und die Narbenbildung reduziert. Wie ein Balsam wirkt diese Ölzubereitung auch bei Sonnenbrand. Denn es löst die Spannungsgefühle, nimmt den Schmerz und versorgt die geschädigten Partien mit Feuchtigkeit. Spezielle Salben mit Johanniskrautöl wirken sogar bis tief unter der Haut. Muskelkater verschwindet, Verkrampfungen werden gelockert, selbst Nervenreizungen und Rheumabeschwerden können sich bessern. Rot-Öl muss erst einziehen, ehe wieder Sonne an die Haut darf (PS: Photosensibilität). Durch den sogenannten Brennglaseffekt kann es sonst zu Reizungen kommen.

Heilt Gemüt und Wunden

Das Echte Johanniskraut ist eine Sonnenpflanze. Im Hochsommer blüht es gold-gelb und treibt viele Staubblätter mit schwarz-roten Öldrüsen aus. Zerreibt man die Blüten zwischen den Fingern, tritt ein rubinfarbenes Sekret aus. Je dunkler dieses Öl aussieht, desto mehr der wichtigen Inhaltsstoffe sind enthalten. Hypericin wirkt in erster Linie gemütserhellend und ist die Substanz, die der Seele guttut. Der hautfreundliche Stoff heißt etwas anders: Hyperforin macht Johanniskraut zum Wundheiler mit antibiotischer Wirkung. Rot-Öl ist eine Zubereitung aus Johanniskrautblüten und Knospen, eingelegt in einem Basisöl. Erhältlich ist es in Ihrer Apotheke.

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naturheilkunde und gesundheit cover 08-2020
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.