Deo

Jeder zweite Deutsche benutzt es täglich mindestens einmal, bei Hitze auch öfter: Deo! Die Auswahl an Produkten ist groß, leider auch die Liste bedenklicher Inhaltsstoffe.

Welches ist das richtige für Sie?

Mit dem Schwitzen ist das so eine Sache: Einerseits dient es als natürliche Klimaanlage und reguliert die Körpertemperatur. Andererseits nerven unangenehme Gerüche, Schwitzflecken und -ränder auf der Kleidung. Kein Wunder, dass Deos zu den Beauty-Basics überhaupt gehören. Doch was bewirken die Inhaltsstoffe auf der Haut und im Organismus, was machen sie mit der Umwelt? Diese Fragen werden immer wieder neu diskutiert. Wo ist aktuell Vorsicht angesagt, wo gilt Entwarnung? Zeit für einen Überblick.

Der feine Unterschied

Umgangssprachlich ist meist nur vom Deo die Rede. Zwischen Deodorant und Antitranspirant klaffen jedoch Welten. Letzteres verringert die Schweißbildung, indem darin enthaltene Aluminiumsalze die Schweißdrüsen verschließen und die Transpiration vorübergehend stoppen. Ein Deodorant hingegen wirkt in erster Linie antibakteriell und bekämpft Keime unter den Achseln, die den eigentlich geruchlosen Schweiß müffeln lassen. Während ein Antitranspirant immer Aluminiumsalze enthält, kommen viele Deos auch ohne aus.

Wie bedenklich ist der Aluminium-Gehalt?

Aluminiumsalze sind ein potentielles Risiko, da sie auch über die Haut in den Körper gelangen können, besonders auf dünnen oder gereizten Hautpartien, zu denen auch die Achseln gehören. Sie stehen unter Verdacht, die Nerven zu schädigen (man findet Sie auch bei Alzheimer als Ablagerung im Hirn), die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen sowie das Risiko für Brustkrebs und Osteosarkome zu erhöhen. Aktuelle Studien des Bundesamtes für Risikobewertung berücksichtigen dabei meist nur die orale Verfügbarkeit, die eher als gering anzusehen ist, oder gehen von einer intakten Hautbarriere aus. Ebenso fehlt eine kumulative Betrachtung aller Aluminiumquellen, da es auch über die Nahrung oder Impfungen, wo es als Booster oder Trägerstoff eingesetzt wird, in den Körper gelangt. Wer also auf Nummer sicher gehen will, hat mehrere Möglichkeiten: Antitranspirantien grundsätzlich meiden, eines der vielen Deos, die mittlerweile „frei von Aluminium“ sind, wählen oder gleich im Naturkosmetik-Regal stöbern, die meist mit pflanzlichen Varianten aufwarten.

Lesen Sie dazu auch vertiefend: Aluminium in Nahrung, Kosmetik und Impfstoffen

Alkohol & Co. – weniger ist mehr!

Zahlreiche Deos rücken den Geruchsbakterien hochprozentig zu Leibe. Doch Alkohol trocknet die Haut aus und kann zu Reizungen führen – besonders, wenn das Deo nach der Rasur aufgetragen wird. Auch andere, oft vertretene Inhaltsstoffe haben es womöglich in sich, etwa Triclosan und erdölbasierte Parabene, die antibakteriell wirken und die Produkte länger haltbar machen. Beide können allergische Hautreaktionen auslösen und sollen den Hormonhaushalt negativ beeinflussen. Außerdem können deren Rückstände im Abwasser von Kläranlagen nicht restlos herausgefiltert werden. Sie landen in Gewässern und wurden bereits in Fischen und Algen nachgewiesen. Polyethylenglykole, kurz PEGs, die als Weichmacher (Emulgatoren) dienen, werden ebenfalls aus Erdöl hergestellt, können die Haut durchlässiger und damit empfindlicher machen. Daher gilt für sensible Hauttypen und für alle, die auch auf die Umwelt achten wollen: Werfen Sie einen Blick auf die Inhaltsstoffe, auf die INCI-Liste.

Die Sache mit dem Duft

Ob zartes Rosenaroma oder frische Zitrusnoten – parfümierte Deos sind mit Vorsicht zu genießen. Synthetische sowie auch einige natürliche Duftstoffe, etwa ätherische Öle, können empfindliche Haut reizen, Allergien hervorrufen oder diese verstärken. In der Kritik stehen vor allem Moschus-Düfte, die sich im Tierversuch als hormonell wirksam und krebserregend erwiesen haben. Diese eher herben Noten werden vor allem in Männer-Deos eingesetzt. Wer so oder so kein Risiko eingehen will, entscheidet sich für Deos ohne Duftstoffe. Meist sind sie mit dem Zusatz „sensitiv“ gekennzeichnet und besonders hautfreundlich.

Lieber rollen statt sprühen

Deos gibt’s als Sticks, Roll-ons, Cremes oder Sprays. Die Darreichungsform ist nicht nur reine Geschmackssache, sondern hat auch Einfluss auf die Umwelt. Dabei geht es einmal um den Verpackungsmüll – zum Glück stecken viele Produkte mittlerweile in recyceltem Plastik, manchmal sogar in Papphülsen, die einfach im Papiermüll entsorgt werden. Zum anderen geht es um die Luftverschmutzung durch Sprays. Auch wenn schädliches FCKW längst daraus verbannt ist, zählen verwendete Gase wie Propan und Butan zu den flüchtigen organischen Verbindungen und erhöhen den Treibhauseffekt. Klimabewusste achten daher auf Zerstäuber, die ohne Gas auskommen, oder entscheiden sich für Roller, Sticks und Cremes, die im Verbrauch auch sparsamer sind.

Natur pur

Eine Reihe pflanzlicher und mineralischer Ingredienzien machen sich in Deodorants nützlich. So können Frauenmantel und Salbei die Schweißbildung verringern, Salbei wirkt überdies antibakteriell. Zinksalze können den Geruch neutralisieren und Natron wirkt wie Deo-Puder, der den Schweiß aufsaugt wie ein Löschpapier. Teebaum- und Lavendelöl machen es Geruchsbakterien schwer, wobei Lavendel zudem für eine angenehme Duftnote sorgt. Apropos Duft: Da ätherische Öle manchmal reizend wirken können, verwenden Naturkosmetik-Hersteller zum Beispiel Rosenwasser anstelle von Rosenöl. Grüner Tee und Zitronensäureverbindungen desodorieren ebenfalls und Zusätze wie Hamameliswasser, Sheabutter und Bio-Pflanzenöle pflegen und beruhigen die Haut.

Gut zu wissen: Vermeintlich rein natürliche Deo-Kristalle bestehen zu 20 bis 30 Prozent aus Alaun, einem Aluminiumsalz. Es wird in den meisten Fällen synthetisch hergestellt.

DIY: Deo-Creme zum Selbermachen

Zutaten

  • 20 g Sheabutter
  • 5 g Jojobaöl
  • 20 g Natron (Pulver)
  • 5–10 Tropfen ätherisches
  • Lavendelöl

Zubereitung

Sheabutter in einem Glas im Wasserbad schmelzen, Jojobaöl unterrühren. Gefäß aus dem Wasserbad nehmen und Natron untermengen. Nach Belieben 5 bis 10 Tropfen ätherisches Lavendelöl zugeben. Die noch warme Masse in ein kleines Schraubglas oder Döschen abfüllen, erkalten lassen, dann erst das Gefäß schließen. Kühl und dunkel aufbewahrt ist die Creme 6 bis 8 Wochen haltbar.

Selbstverständlich haben wir auch für Ihre Fragen ein offenes Ohr und beraten Sie gern sowie individuell abgestimmt. Sprechen Sie uns einfach auf das Thema an.

NuG Cover 8/23
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette “Naturheilkunde & Gesundheit” Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.