Essen nach Ayurveda

Kochen und Essen sind Grundpfeiler der traditionellen indischen Gesundheitslehre. Die allgemeinen Ayurveda-Regeln lassen sich auch hierzulande gut umsetzen. Die grundlegenden Ernährungsregeln der altindischen Tradition sind gar nicht so exotisch. Der Leitsatz »Wer richtig isst, braucht keine Medizin« ist schließlich auch in der westlichen Welt verbreitet. Ein Besuch bei einem Ayurveda-Arzt führt in der Regel zu einer persönlichen Typanalyse und individuellen Empfehlungen für wohltuende Speisen. Doch so ins Detail muss man gar nicht gehen. Die Deutsche Gesellschaft für Ayurveda betont: Es geht nicht so sehr um Mengenangaben, Formeln und Gleichungen. Nach ayurvedischer Auffassung soll der Mensch ein tieferes Bewusstsein und Feingefühl für Nahrung entwickeln. Essen soll gesund und glücklich machen. Saskia Fechte sagt, wie das geht.

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Mit Appetit und Ruhe

Es klingt simpel, ist aber vielen Menschen verloren gegangen: Gegessen wird nur, wenn ein Hungergefühl spürbar ist. Wer auf die Signale des Körpers achtet, kann mit Freude und Appetit essen. Dazu gehört auch, alle Speisen mit Liebe zu kochen und anzurichten sowie die Nahrung ausgiebig zu kauen. Optimale Bedingungen für eine gesunde Mahlzeit sind außerdem Ruhe, eine angenehme Umgebung und Gesellschaft beim Essen.

Hauptmahlzeit mittags

Das sogenannte Verdauungsfeuer, Agni genannt, ist um die Mittagszeit am aktivsten. Zwischen zehn und 14 Uhr ist der Stoffwechsel in Hochform, daher lässt sich jetzt selbst schwere Nahrung gut verdauen. Je eine weitere Mahlzeit erfolgt zwischen sechs und zehn Uhr sowie zwischen 18 und 22 Uhr, nun aber leichtere Kost. Zwischenmahlzeiten sind nicht zu empfehlen, insbesondere unkontrolliertes Snacken nebenbei ist tabu.

Heißes Wasser

Schluckweise heißes Wasser bringt den Stoffwechsel in Schwung. Es befeuert Agni und wirkt Ama entgegen, der Ansammlung von Unverdautem und Schadstoffen im Körper. Im Gegensatz zu allen anderen Getränken ist heißes Wasser direkt zum Essen erlaubt. Vor den Mahlzeiten bereiten verdauungsanregende Tees, etwa mit Ingwer, den Körper auf das Essen vor. Tagsüber sind Kräutertees sowie zimmerwarmes Leitungs- oder stilles Mineralwasser ideale Getränke.

Warmes Essen

Die Vorteile von gesunden Nahrungsmitteln können am besten genutzt werden, wenn sie gekocht sind. Zudem pushen warme Speisen die Verdauung und den Stoffwechsel. Warme Mahlzeiten sind laut Ayurveda daher nahrhafter. Kaltes Essen und Rohkost sollen nur in kleinen Mengen auf den Teller.

Heilsame Gewürze

Sie besitzen wirkungsvolle Kräfte und sollen Gesundheit und Wohlergehen auf besondere Weise unterstützen. Zu den sogenannten zehn Königsgewürzen der ayurvedischen Küche zählen Nelken, Kurkuma, Ingwer, Kardamom, Koriander, Kreuzkümmel, Muskat, Pfeffer, Safran und Zimt. Auch aus naturwissenschaftlicher Sicht sind diese Zutaten gesundheitsförderlich. Die bioaktiven Substanzen darin wirken gegen Bakterien, Pilze und Viren und stärken die Immunabwehr.

Richtige Auswahl

Im Idealfall beinhaltet eine Mahlzeit alle sechs Geschmacksrichtungen: süß, sauer, salzig, scharf, bitter und herb (PS: „scharf“ und „herb“ sind strenggenommen nicht als Geschmacksrichtungen definiert, dafür fehlt „umami“). Laut Ayurveda gibt es Nahrungsmittel, die das Sattva – ein Prinzip der Reinheit, Harmonie und Balance – besonders unterstützen. Dazu zählen Reis, Getreide, Ghee (Butterschmalz), Honig, Milch, frische Früchte, grünes Gemüse, Minze, Ingwer und Nüsse. Sie sollen reichlich auf den Teller kommen. Zu Trägheit und Verdauungsproblemen führt dagegen ein Übermaß von Tamas-Nahrungsmitteln wie H-Milch, Fertiggerichten, zerkochten oder wieder aufgewärmten Speisen, Wurst, Fleisch und Eiern. Hier gilt: Möglichst selten auftischen.

Gute Qualität

Auch die Herkunft von Nahrungsmitteln entscheidet aus ayurvedischer Sicht über Verträglichkeit und Gesundheit. Was wir verzehren, soll frisch, reif und möglichst frei von Düngemitteln, Insektiziden, Konservierungsmitteln und Schadstoffen sein. Saisonale, regionale und biologisch angebaute Ware ist vorzuziehen, Produkte aus Massentierhaltung sind zu vermeiden.

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Text mit freundlicher Genehmigung der S&D Verlag GmbH. Das komplette „special“ bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke als Beilage in der „Naturheilkunde & Gesundheit“.