Heilkräuter für Miez & Mops

Alltagsbeschwerden bekämpfen wir Menschen gerne auf natürliche Weise – nämlich mit der Kraft der Arzneipflanzen. Funktioniert das auch bei unseren Haustieren? Und worauf sollten wir dabei unbedingt achten?

Die Tiere in freier Wildbahn machen es vor: Biber fressen Weidenrinde gegen Schmerzen, Füchse kauen Grashalme und regulieren so ihre Verdauung. Vögel legen Kräuter in ihre Nester, um Parasiten fernzuhalten. Sie alle wissen, sich selbst zu heilen, und betrachten die Natur als ihre Apotheke. Erstaunlich, wie treffsicher sie in der Wahl ihres Pflanzen-Medikaments sind. Instinktiv fressen sie exakt das Kraut, das ihnen hilft, und immer nur so viel, dass es ihnen nicht schadet.

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Tiere wissen, was ihnen guttut

An sich steckt dieses Wissen auch in unseren domestizierten Haustieren. Katzen zum Beispiel – obwohl sie reine Fleischfresser sind – stürzen sich mit großem Appetit auf ihr Katzengras, um es wenig später unverdaut und zusammen mit einem verschlungenen Haarballen wieder hervorzuwürgen. Der Effekt ist: Den Stubentigern geht es besser. Und es ist nicht die einzige (Heil-)Pflanze, die unsere Samtpfoten gut vertragen – unsere Hunde allerdings auch.

Auf die Dosierung kommt es an

Die Phytotherapie, also die Anwendung von Heilkräutern, um körperliche und seelische Beschwerden zu lindern, zeigt eben nicht nur bei uns Menschen gute Wirkung, sondern auch bei Tieren. Schließlich ist es den Pflanzen „egal“, ob sie ihre heilsamen Kräfte in einem Zwei- oder Vierbeiner entfalten. Dennoch dürfen wir nicht 1:1 von uns auf die Fellnasen schließen. Ein tierischer Körper reagiert auf die Pflanzenmedizin anders als unserer, etwa weil sich sein Stoffwechsel in wesentlichen Merkmalen von unserem unterscheidet. Nicht jedes Kraut, das für uns eine Wohltat ist, tut auch Miez und Mops gut. Manches kann sogar giftig sein. Auch in den Darreichungsformen – ob Tee, Tabletten oder Tinkturen – müssen wir Unterschiede machen, in den Dosierungen ebenfalls. Wenn wir die Regeln allerdings beherrschen, kann die Natur unseren haarigen Lieblingen eine sanfte und sichere Hilfe sein.

Fenchel

Für Hunde mit einem sensiblen Magen ist die Fenchelknolle eine wohltuende Gemüsebeilage. Gedünstet und püriert darf sie gerne ab und zu im Napf landen. Auch Fencheltee schlabbern manche mit Begeisterung. Bei Blähungen und Durchfall, auch bei einer erkälteten Hundeschnauze, ist Fencheltee eine sanfte Medizin – für Katzen allerdings nur bedingt. Kitten, wenn sie Verdauungsprobleme haben, dürfen geringe Mengen in verdünnter Form trinken. An sich sind Pflanzen mit hohem Anteil an ätherischen Ölen für die Miezen nicht geeignet. Dazu gehören nicht nur Fenchelsamen, auch bei Anis und Kümmel rümpft sich die feine Katzennase.

Kamille

Ein Allzweck-Kraut – auch für Hund und Katze. Wenn die Fellnasen Bauchweh oder Blähungen haben, verströmt Kamille ihre entkrampfende Wirkung. Bei Angst und Stress erweist sich der Tee aus den gelb-weißen Blütenköpfchen als sanftes Beruhigungsmittel. Er lindert zudem leichte Zahnfleischentzündungen und ist genauso gut äußerlich anwendbar, etwa zur Versorgung kleiner Wunden. Aber Pfoten weg von Teebeuteln aus dem Supermarkt – nicht nur, weil sie keine nachgewiesene Wirkung haben – in manchen wurden Pestizide nachgewiesen, nicht ideal für Ihr Tier. Beste Arzneimittelqualität bekommen Sie nur in Ihrer Apotheke. Beim ersten Versuch lassen Sie den Tee nur kurz ziehen – etwa drei Minuten – und abkühlen. Wenn Ihr Hund oder Ihre Katze auf den Geschmack gekommen ist, können Sie die Ziehzeit verlängern.

Brennnessel

Die Nieren – leider die Schwachstelle im Katzenkörper. Um Erkrankungen vorzubeugen oder – in Absprache mit dem Tierarzt oder der Tierärztin – begleitend zu behandeln, ist Brennnessel das Kraut der Wahl. Ob die eher trinkfaule Mieze den Arzneitee aus der Apotheke anrührt, müssen Sie ausprobieren. Alternativ mischen Sie Brennnesselpulver unters Lieblingsfutter. Das Naturheilmittel regt den tierischen Stoffwechsel an, stärkt das Nierengewebe und trägt zum allgemeinen Wohlbefinden bei. Ein glänzendes Fell ist ein angenehmer Nebeneffekt – übrigens bei Katzen und Hunden.

Hagebutte

Die kleinen roten Früchtchen der Wildrose sind die ideale Futterergänzung – vor allem jetzt im Herbst. Bei diesem Schmuddelwetter können sich schließlich auch unsere pelzigen Partner eine Erkältung holen. Hagebutte – ohne die weißen Kerne – oder besser noch das reine Hagebuttenpulver aus der Apotheke – enthält viel Vitamin C zur Stärkung des Immunsystems und dazu reichlich Galaktolipide, also entzündungshemmende Stoffe, die nachweislich rheumatische Beschwerden lindern. Probleme mit den Gelenken gehören zu den Top 5 der häufigsten Erkrankungen, wenn die Hunde- oder Katzenschnauze allmählich grau wird. Den Besuch in der Tierarztpraxis können Hausmittel wie Hagebutte aber nicht ersetzen.

Rosmarin

Der würzige Rosmarinduft ist vor allem bei Katzen beliebt. Sie können das Küchenkraut also bedenkenlos auf der Fensterbank ziehen – Ihr Stubentiger wird es Ihnen schnurrend danken. Knabbert er daran, ist dies ungefährlich. Kleine Mengen wirken zudem entzündungshemmend. Außerdem soll ein Sud aus Rosmarinblättern lästige Katzenflöhe fernhalten. Einen Versuch ist es wert, sofern sich die wasserscheue Mieze damit besprühen lässt. Hunden wiederum mundet das appetitanregende Kraut als Gewürz auf dem Futter. Es gilt sogar als Muntermacher. Ausnahmen: Nicht für Hunde mit Epilepsie und nicht der trächtigen Katze geben.

Finden Sie hier im Flora-Blog weitere Artikel rund um unsere Haustiere oder spezieller über Miez oder Mops.

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N&G Cover 11/23
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