Mit nassen Haaren in die Kälte…

Medizin oder Mythos? Jeder kennt sie seit Kindertagen: die alten Weisheiten, die sich um die Gesundheit ranken. Wir fragen nach: sind sie wahr oder falsch?

Der Mythos

Morgens geduscht, danach keine Zeit mehr zum Föhnen gehabt. Können wir uns trauen, mit feuchten Haaren vor die Tür zu gehen? Oder wird das Wagnis mit einer Erkältung bestraft? Stimmt das oder ist es ein Irrglaube? Stefanie Happ gibt die Antwort:

Gewisses Risiko

Die Antwort lautet: Jein. Die nassen Haare an sich sind nicht schuld. Ein Infekt überträgt sich durch Krankheitserreger, und zwar im engen Kontakt von Mensch zu Mensch. Keime können sich darüber hinaus auf Türklinken, Lichtschaltern oder Treppenläufen halten. Daher gilt: nach dem Anfassen unbedingt die Hände waschen oder desinfizieren. Spätestens seit Corona wissen wir auch um die Bedeutung von Aerosolen in geschlossenen, beheizten und schlecht gelüfteten Räumen. Wer sich ungeföhnt im Freien aufhält, muss deshalb nicht krank werden, geht dennoch ein gewisses Risiko ein.

Bitte nicht frieren

Denn durch die nassen Haare kühlt der Kopf schnell aus und wir beginnen zu frieren – besonders am Kopf. Eine kalte Kopfhaut kann zur Folge haben, dass die Schleimhäute der oberen Atemwege nicht ausreichend durchblutet sind. Im Idealfall dienen intakte Schleimhäute als eine Art Schutzbarriere vor Krankheitserregern. Bei einer schlechten Durchblutung funktioniert dieser Mechanismus nicht mehr richtig und Bakterien und Viren haben freie Bahn. Der feuchte Schopf an kalter Winterluft ist also eine Herausforderung für das Immunsystem – aber auch eine Strapaze für die Haare selbst.

Bei frostigen Temperaturen kann die nasse Mähne nämlich Schaden nehmen. Das Wasser auf dem Haar erkaltet und dehnt sich sozusagen aus. Eiskristalle bilden sich und greifen die Haarstruktur an. Glanz und Geschmeidigkeit können verloren gehen. Feine Strähnen sind dafür anfälliger als dicke, widerstandsfähige Haare.

Fazit: Mütze auf!

Oder morgens eher aufstehen und Zeit fürs Föhnen gewinnen. Auch gut: Haare abends waschen und mit luftgetrockneten Haaren ins Bett gehen. So sind die Abwehrkräfte geschützt – die Haare auch.

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