Qigong

Entspannen Sie sich – aber richtig. In unserer Serie über Entspannung stellen wir Ihnen die besten Methoden und beliebtesten Techniken vor. Diesmal stellt Ihnen Verena Munde Qigong vor.

Was ist Qigong?

Die Methode gehört zur Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und kombiniert Atem-, Bewegungs- und Meditationsübungen. Qi steht für die Lebensenergie, die mithilfe der Übungen harmonisiert wird und frei durch die Energiebahnen des Körpers fließen soll. Laut TCM-Lehre bedeutet ein freier Energiefluss, dass der Mensch gesund und gut vor Krankheiten geschützt ist. Stockt hingegen der Energiefluss oder ist er gar blockiert, spricht dies für eine Erkrankung oder ein erhöhtes Risiko. Qigong wird daher sowohl als Therapie als auch zur Prävention eingesetzt. Vor rund 50 Jahren hielten die Übungen Einzug in die westliche Welt und zählen mittlerweile zu den beliebtesten Entspannungstechniken überhaupt.

Wie funktioniert die Methode?

Bei den Übungen kommt es auf langsame, fließende und präzise Bewegungen sowie eine harmonische Atmung an. So sollen Körper, Geist und Seele in Einklang gebracht und ein gesunder Energiefluss geschaffen werden. Zu den bekanntesten Übungen gehören die „acht Brokate“ – acht Einzelübungen. Sie dehnen den Körper sanft, lösen Verspannungen und bieten die Möglichkeit, sich aus dem Alltag auszuklinken und zu mehr Gelassenheit zu finden. Die „Brokate“ werden oftmals bei Stress und Rückenschmerzen eingesetzt und werden folgendermaßen beschrieben:

  1. Den Himmel mit den Händen stützen.
  2. Den Bogen spannen.
  3. Die Hände einzeln bewegen.
  4. Hinter sich schauen.
  5. Die Fäuste ballen.
  6. Mit beiden Händen die Füße greifen.
  7. Den Kopf und das Gesäß kreisen.
  8. Den Rücken siebenmal strecken.

Für wen ist Qigong geeignet?

Die Methode passt zu Menschen, die zur Ruhe kommen möchten. Ein wenig Geduld ist erforderlich, um die Übungsfolgen zu erlernen und in einem Fluss absolvieren zu können. Qigong eignet sich für Menschen aller Altersgruppen. Die Übungen erfordern lediglich ein geringes Maß an körperlicher Fitness und Beweglichkeit.

Wobei hilft die Methode?

Mit Qigong können wir auf geistiger und körperlicher Ebene entspannen und auftanken. Die Übungen fördern die Konzentration, stärken das Immunsystem und den Kreislauf, verbessern die Körperhaltung, lösen muskuläre Verspannungen und trainieren die Gelenke auf sanfte Weise. Qigong wird häufig auch in Reha-Kliniken angeboten, um verschiedene Erkrankungen auszukurieren.

Wobei hilft Qigong nicht?

Die Übungen können medizinisch notwendige Therapien unterstützen, aber nicht ersetzen. Bei Schwindel und Gleichgewichtsstörungen ist Vorsicht geboten. Auch bei akuten Rücken- oder Gelenkschmerzen sollte Qigong nicht praktiziert werden.

Woher stammt Qigong?

Die Ursprünge liegen vermutlich in der chinesischen Kampfkunst und gehen auf das zweite Jahrtausend vor Christus zurück. Lange wurde Qigong nur in den Klöstern praktiziert, ist inzwischen aber fester Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin für jedermann.

Tipps für Einsteiger

Für Qigong braucht man ein wenig Anleitung. Daher ist ein Einsteigerkurs bei einem ausgebildeten Trainer sinnvoll. TCM-Zentren, aber auch Volkshochschulen und Sportvereine bieten Kurse an, die oftmals auch online stattfinden. Zudem gibt es kostenfreie Übungs-Videos im Internet, Anleitungen auf CDs, DVDs und in Ratgeberbüchern. Für zertifizierte Kurse übernehmen Krankenkassen teilweise die Kosten – ruhig mal nachfragen!

Bei Fragen helfen wir Ihnen natürlich gern weiter und beraten Sie.

naturheilkunde-und-gesundheit cover 11-2020
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.