Tierparasiten – Würmer, Flöhe und Zecken

Ein leidiges Thema, aber es gehört zum Haustier und damit auch zum Menschen dazu. Vorbeugung und Bekämpfung sind wichtig, nicht nur für das Tier sondern teilweise auch für den Menschen.

Befall mit Würmern (Helminthen)

Besonders Hunde und Katzen werden von verschiedenen Wurmarten befallen. In unseren Breiten sind das hauptsächlich Spul-, Haken- sowie Bandwürmer.

Die Übertragung (der Wurm-Eier) erfolgt durch orale Aufnahme oder Einatmen mit anschließendem Verschlucken. Das kann immer und überall passieren. Wohnungstiere haben dabei ein etwas geringeres Risiko, aber ein Befall lässt sich nicht ausschließen, wenn z.B. der Mensch die Eier am Schuhwerk mit ins Haus bringt. Selbst bei Welpen besteht ein Infektionsrisiko, da die Eier mancher Wurmarten in Gebärmutter oder Milchdrüsen einwandern können.

Die Folgen können vielfältig ausfallen. Von keinen Symptomen über glanzlos stumpfes Fell, Erbrechen, Durchfall, Blähbauch, geschwächtes Immunsystem, Appetitlosigkeit, Gewichtverlust bis zum seltenen Extremfall, dem Tod des Tieres. Dementsprechend können gesund wirkende Tiere Träger und damit Infektionsquelle für andere sein. Nur eine labortechnische Untersuchung bringt Sicherheit.

Eine regelmäßige Entwurmung (i.d.R. etwa alle drei bis 6 Monate je nach RisikoprofilMonate) bzw. Kotuntersuchung ist also wichtig und notwendig, sowohl für das Tier als auch für den Menschen (einige Wurmarten können auch uns befallen).

Vertiefende Informationen:

  • Die Institution ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) bietet Ihnen weitere unabhängige, fachlich fundierte und verständliche Informationen zu Parasiten bei Hunden und Katzen: http://www.esccap.de/
  • Wie oft muss ich entwurmen? Ein Online-Fragebogen zur Bestimmung der individuell empfehlenswerten Häufigkeit einer Entwurmung: Entwurmungstest.

Der Gurkenkernbandwurm ist bei Hund und Katze die häufigste Art. Wichtig zu wissen ist, dass er auch von Flöhen übertragen werden kann. Werden diese bei der Fellpflege verschluckt, ist der Befall vorprogrammiert. Wird dieser Wurm diagnostiziert sollte auf Flohbefall geprüft werden. Andersherum sollte bei Flohbefall auch auf Entwurmung geachtet werden.

Passende Medikamente sind i.d.R. apotheken- oder gar verschreibungspflichtig und werden vom Tierarzt auf das Gewicht und die Art des Tieres abgestimmt. Katzen sind keine kleinen Hunde! Fragen Sie Ihren Tierarzt! Die Tier-Medikamente bekommen Sie übrigens auch bei uns in der Apotheke (ggf. mit entsprechender Verschreibung) und nicht nur beim Tierarzt. Häufig gibt es hier gute Ergänzungen aus dem Bereich der Homöopathie und der biologischen Trickkiste.

Und damit sind wir auch schon bei den nächsten Plagegeistern:

 

Flöhe, immer auf dem Sprung

Sie sind ein bis zwei Millimeter groß, flügellos, können wahnsinnig gut und weit (Bis zu einem halben Meter. Aufgrund Ihrer lästigen Eigenschaften wird diese technische Meisterleistung meist übersehen) springen und sind das ganze Jahr aktiv. In der kalten Jahreszeit allerdings eher in beheizten Räumen. Der Katzenfloh (Ctenocephalides felis) kommt bei Hunden und Katzen in Deutschland am häufigsten vor. Selbst wenn es einem gelingt, diese überdies außerordentlich schnellen Parasiten aus dem Fell zu fangen (da sie stets versuchen, sich an lichtgeschützte und warme Stellen zu begeben, ist dies mehr als müßig), bedarf es einer großen punktuellen Kraft, sie final „zu knacken“ und damit unschädlich zu machen. Das Zerdrücken zwischen den zu weichen Fingerkuppen ist meist nicht möglich.

Mit ihrem Stechrüssel trinken sie mehrfach täglich Blut des Wirtes und dann auch gleich mehr, als der Magen halten kann, so dass ein Großteil sofort unverdaut ausgeschieden wird. Die dunklen Krümel oder zusätzliche Floheier sind teilweise mit bloßem Auge erkennbar. Sicheres Flohbefall Anzeichen ist der Kotnachweis. Dazu das Tier mit einem Flohkamm kämmen. Staub und Krümel aus dem Kamm anschließend mit einem wasserdurchtränkten, feuchten Taschentuch auffangen und zerreiben. Färbt es sich rot, so kommt das mit hoher Wahrscheinlichkeit vom roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) der Flohausscheidungen.

Beim Blutsaugen gelangt Flohspeichel in die Wunde, der einen Juckreiz auslöst. Unruhe, Kratzen und Beknabbern sind typische Anzeichen des Tieres für einen Befall, gefolgt von Rötungen, Pusteln oder Hautentzündungen. Einige Tiere reagieren sogar allergisch auf Flohspeichel, ihre Körperreaktionen sind dementsprechend ausgeprägter und bleiben dies auch noch für die kommenden Wochen bis Monate.

Bei der Behandlung ist Eile geboten, denn Flöhe vermehren sich rasant. Dabei ist zu bedenken, dass zumeist nur die erwachsenen Flöhe wirklich auf dem Tier leben, fressen und Eier legen. Das Gros findet sich in der Umgebung (Polstermöbel, Teppiche, Körbchen etc.). Eine großflächig angelegte Behandlung (natürlich auch aller evtl. vorhandenen anderen Haustiere) ist notwendig, da sich die Tiere sonst gegenseitig wieder anstecken, bzw. nach dem Schlüpfen (teilweise auch nach Monaten) wieder neu befallen werden. Staubsaugen allein reicht oftmals nicht aus, fragen Sie ggf. auch nach Sprays oder Verneblern, die möglichst biologisch verträglich und abbaubar sein sollten.

Hinweise:

  • Wie oben beschrieben bei Flohbefall auch an Entwurmung denken
  • Spot-on-Produkte werden bei gescheiteltem Fell zwischen die Schulterblätter getropft, bei großen Tieren zudem an mehreren Punkten entlang der Rückenlinie. Dabei ein Ablecken der Lösung verhindern.
  • Ein Flohhalsband muss durchgehend getragen werden (einige müssen jedoch beim Baden/Schwimmen abgenommen werden, Herstellerangaben beachten). Es sollten gut zwei Finger zwischen Hals und Halsband passen. Da die Exposition für die Tiere bei Halsbändern bei intensiver Fellpflege meist deutlich höher liegen als Spot-on Produkten sollten letztere bevorzugt werden.

 

Zecken

Die kleinen achtbeinigen Spinnentiere warten auf Gräsern und Büschen auf ihre Wirte, die sie dort abstreifen. Ihre Bisswerkzeuge ritzen die Haut auf und verankern den Saugrüssel. Gleichzeitig sondern sie eine Art Betäubungssekret ab, so dass der Biss nahezu unbemerkt bleibt. Symptome zeigt ein Tier nicht wirklich. Der Mensch sollte regelmäßig den Körper des Tieres absuchen. Da sie sich richtig vollsaugen, werden sie manchmal nicht sofort (da sind sie teilweise noch winzig klein) gesehen sondern erst, wenn sie sich dick und fett vollgesaugt haben. Sind sie richtig voll, fallen Sie ab. Aber mit jeder Stunde mehr auf dem Wirt, steigt die Möglichkeit/Wahrscheinlichkeit, dass sie mit ihrem Speichel z.B. FSME-Viren (nicht so häufig bei Tieren) oder Borrelien übertragen. Eine Borrelieninfektion kann zu schmerzhaften Gelenkentzündungen und Lahmheit führen. Außerdem können Ehrlichiose, Anaplasmose und Babesiose (Hundemalaria) auftreten, deren Symptome häufig erst sehr viel später oder am Anfang eher unauffällig auftreten und daher nicht mehr mit dem ursprünglichen Biss in Verbindung gebracht werden.

Zecken sollten also schnellstmöglich mit entsprechendem Werkzeug (bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke) entfernt werden. Sie dürfen nicht zerquetscht werden, da dann Viren (die noch nicht übertragen wurden) in den Stichkanal gepresst werden und zur Infektion führen können. Wir zeigen Ihnen hier gern die besten Techniken oder empfehlen Ihren ein für Sie gut handelbares Werkzeug.

Auch bei Verwendung eines Zeckenschutz-Präparats sollten Sie auf das Absuchen nicht verzichten, Zecken können sich trotzdem anheften und es kann zwei Tage dauern, bis die Zecke durch das Präparat abgetötet wird.

Eventuell auch interessant: Unser Artikel über „Zecken in Hannover“.

 

Welche Medikamente und Hilfsmittel sind gut?

Das kann bei der Vielzahl von angebotenen Produkten nicht pauschal beantwortet werden. Befragen Sie unbedingt Tierarzt oder Apotheker. Erfolgsgeschichten anderer Halter können bei Ihrem Tier wirkungslos bleiben oder gar ins Gegenteil umschlagen. Relevante Faktoren sind u.a. Tier-Art, Größe, Alter, Gewicht, frei auslaufend, Aasfresser, Jagdtrieb, häufiger Wasserkontakt etc. aber auch Sie selbst spielen eine Rolle, da z.B. Haushalte mit (kleinen) Kindern nicht alle Produkte verwenden sollten. Dann sind noch Wirkungsdauer und Einsatzzweck (Vorbeugung/Behandlung) zu bedenken.

Sie sehen, da gibt es viele Faktoren und auch deswegen beraten wir Sie gern…

Quelle: PTA heute, Nr. 24, Dezember 2015, S. 28 ff

 

 

Wie kann die Homöopathie bei Hunden helfen?

Im Folgenden möchten wir Ihnen zusätzlich für homöopathische Behandlungsmethoden bzw. Behandlungsergänzungen am Beispiel von Hunden die Augen öffnen und Ihnen einfach nur aufzeigen, dass es Alternativen gibt. Auswahl und Dosierung der Mittel sollte unbedingt in Absprache mit einem homöopathisch versierten Tiertherapeuten erfolgen.

Spulwurmbefall

Abrotanum D1D3 (oder Cuprum oxydatum nigrum D4 stimmen das Darmmilieus um und zwingen so die Würmer zum Abwandern, sie können sich nicht mehr halten. Meist wandern die Würmer nach 7-9 Tagen ab. Da sie nicht vergiftet wurden, sieht man sie beim Kotabgang noch beweglich.
Calcium carbonicum C200 kann in de Nachbehandlung vor einer Neuinvasion mit Würmern schützen. Abrotanum ist auch sehr gut gegen über Fleischprodukte übertragene Mehlwürmer wirksam.

Hakenwurmbefall

Bei Hakenwurmbefall empfiehlt sich Carduus marianus D3, dies wirkt in etwa 70% der Fälle.

Bandwurmbefall

Die Bandwürmer selbst werden mit einem Bandwurmmittel bekämpft (an Überträger-/Flohbekämpfung denken) anschließend hilft Calcium carbonicum C200 die körpereigene Abwehr gegen Darmparasiten zu stärken, auch gegen Bandwürmer. In wenigen Fällen hilft das nicht, dann kann Natrium muriaticum C200 eingesetzt werden.

Zeckenbiss

Die Mittel können unterstützend zur Zeckenbissbehandlung eingesetzt werden. Abhängig von individuellen Symptomen werden die Mittel entsprechend dem Ähnlichkeitsprinzip eingesetzt.

  • China D30 als Mittel für chronisch verlaufende, hartnäckige Infekte mit Schwäche
  • Guaiacum D4, Bryonia D4 für die Gelenkbeschwerden
  • Borreliose-Nosode D30 für Nachbehandlung (nach Abklingen der Symptome, um ein Wiederaufflackern oder eine Neuinfektion zu verhindern) aber auch vorbeugend (bei starker Zeckenbelastung in den Sommermonaten)

 

In Einzelfällen treten etwa eine Stunde nach Zeckenentfernung Reizzustände des Gehirns auf.

Bei den akuten Aufregungszuständen hilft Belladonna D4 oder D6, bei Lähmungen Nux vomica D6. Liegen gemischte Formen vor, gibt man beide Arzneien im Wechsel.

Ledum in D6 oder C30 kann vor dem eigentlichen Bewandern mit Zecken schützen, diese beißen sich dann auch weniger schnell fest.

Quelle: Unsere Hunde – Gesund durch Homöopathie, Hans Günter Wolff

 

Bei Bandwürmern gibt es noch einen Tipp aus der Phytotherapie: Kürbiskerne

Diese Behandlung wurde früher bei Kindern angewendet, ist scheinbar aber auch bei Hunden wirksam. Die Wirkung wird der Aminosäure Cucurbitin zugeschrieben, die den Bandwurm quasi betäubt, so dass er sich von der Darmwand löst und ausgeschieden werden kann.

Pro 10 kg Körpergewicht brauchen Sie 60 g geschälte (natürlich, weder geröstet noch gesalzen) Kürbiskerne.

Zweidrittel davon mit etwas Wasser oder Buttermilch sehr fein pürieren, den Rest grob hacken, dann alles vermengen. Diesen Brei können Sie ggf. noch individuell verfeinern, damit Ihr Hund ihn auch frisst. Den Brei morgens füttern, wenn der Hund nüchtern ist. Etwa zwei Stunden später geben Sie dem Hund 1 oder 2 Esslöffel Rizinusöl. Der Kürbiskernbrei hat den Bandwurm eingeschlossen und wenn das Öl seine Wirkung zeigt, werden Kürbiskerne und Wurm zusammen ausgeschieden.

 

Sie sehen, es gibt viele Wege nach Rom. Egel jedoch, welchen Weg Sie wählen, der Erfolg der entsprechenden Maßnahmen sollte durch eine geeignete Kot- bzw. Blutprobe oder durch Inaugenscheinnahme durch einen erfahrenen Tierarzt überprüft werden.

Fragen Sie also Ihren Tiertherapeuten oder sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gern.