Wenn es Kaninchen zu heiß wird

Kaninchen können nicht schwitzen und sind bei Sommerhitze auf unsere Unterstützung angewiesen. Zur absoluten Basisausstattung gehören Trinknäpfe mit sauberem Wasser.

In freier Natur meiden Kaninchen heiße Plätze und warme Tageszeiten. Sie leben in unterirdischen Höhlen, halten Mittagsschlaf und werden erst zur Dämmerung aktiv. Hitzeschutz für Hauskaninchen beginnt daher bereits bei der Wahl des Gehegestandorts. In der Wohnung sollte das Kaninchenzimmer einer der kühleren Räume sein, möglichst mit Fliesen im Auslauf. Ein Außengehege darf nicht ständiger, direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein oder muss durch entsprechende Maßnahmen großflächig beschattet werden können.

 

Ein tierischer Artikel von Saskia Fechte mit eigenen Ergänzungen, Bild: Flora.

 

Da Kaninchen nicht schwitzen können, um ihre Körpertemperatur zu senken, ist das Risiko eines Hitzschlags schon ab 25°C gegeben. Ihre einzigen Möglichkeiten, etwas Wärme abzugeben, sind die Atmung (dazu braucht es dann aber auch genug Flüssigkeitszufuhr durch Frischkost und Wasser) und die weniger behaarten Ohren. Steigt das Thermometer im Gehege, achten Sie bitte besonders auf Ihre Lieblinge.

 

Hitzschlag bedeutet immer Lebensgefahr

Übergewichtige, alte und schwache Kaninchen sowie schwangere Weibchen und Jungtiere leiden unter hohen Temperaturen besonders. Sobald Sie an einem heißen Tag bemerken, dass ein Tier teilnahmslos auf der Seite liegt, hechelt oder schnell über die Flanken atmet, besteht Lebensgefahr! Wickeln Sie ein kühles (nicht eiskaltes, nicht nasses!) Handtuch um den Körper des Kaninchens und befeuchten Sie insbesondere die Ohren und Pfötchen mit kühlem Wasser. Versuchen Sie unter Umständen, das Tier zum Trinken zu bewegen oder ihm Wasser mit einer Spritze einzuflößen. Fahren Sie zügig, aber überlegt (luftige Transportbox, kühlendes, mit Wasser befeuchtetes Handtuch, Trinkwasser, Auto leicht klimatisieren, siehe dazu unter den Tipps) zum Tierarzt. Dort können Infusionen und Kreislaufmittel die Lebensgefahr bannen.

Coole Tipps für gutes Klima

  • Morgens und abends lüften, tagsüber Fenster und Türen geschlossen halten.
  • Sonnenschutz installieren: Rollos, Sonnenschirm oder -segel, Bambus- oder Schilfmatten. Achtung: Decken Sie kleine Käfige oder Häuschen nur so ab, dass die Luftzirkulation bestehen bleibt.
  • Genügend Auslauf und großzügige Unterschlüpfe anbieten (keine engen Häuser aus Kunststoff!).
  • Fliesen, Stein- oder Betonplatten sowie Sandkisten sind kühle Liegeplätze.
  • Kühlakkus, in ein Handtuch eingewickelt, oder Cool-Packs unter Topfuntersetzern aus Ton ergeben kühlende Inseln. Achtung: Kunststoffobjekte so einschlagen bzw. platzieren, dass sie vor Nagezähnen sicher sind.
  • Feuchte Handtücher, auf dem Dach oder im Gehege aufgehängt, sorgen durch den Verdunstungseffekt für kühle Brisen. Achtung: Die Luftfeuchte im Gehege sollte jedoch 60 % nicht überschreiten!
  • Klimaanlagen nur leicht einstellen. Zugluft und große Temperaturschwankungen vermeiden, da der starke Wechsel von (zu) kalt auf heiß und die trockenere Luft nochmals Stress bedeuten können.
  • Übrigens: Ventilatoren helfen nicht, da sie die Luft nur umwälzen und die Kaninchen durch ihr Fell den Luftzug nicht spüren können. Als einzige Effekte drohen ggf. Augenentzündungen und Schnupfen.
  • Im Außengehege werden aus großen Ton-Blumentöpfen, die ein Stück in den Boden eingegraben werden, kühle Höhlen.
  • Manche Kaninchen tauchen bei Hitze gern ihre Pfoten in eine flache Schale mit kühlem Wasser.
  • Sauberes Trinkwasser muss immer verfügbar sein, am besten in mehreren Näpfen aus Steingut.
  • Größere Mengen Frischfutter erst abends geben, um Bauchschmerzen durch Gärungsprozesse zu umgehen.
  • Leicht gekühlte frische Löwenzahnblätter sind eine wasserzuführende und gleichzeitig erfrischende Snackoption, wenn es heiß wird und wirken zugleich entkrampfend. Zu viel Trockenfutter reduziert das verfügbare Wasser im Körper und ist ebenfalls zu vermeiden.
  • Langhaarige Tiere evtl. scheren oder ausdünnen (lassen).
  • Transporte, Vergesellschaftungen, Tierarztbesuche und ähnliche Stresssituationen bei Hitze bitte vermeiden.
  • Erklären Sie Ihren Kindern, dass es für die kleinen Lieblinge wichtig ist, sich auszuruhen und vermeiden Sie, dass Ihre Kinder die Tiere zum Spielen nach Draußen in der Mittagssonne (z.B. im Garten) mitnehmen. Erlauben können Sie dies ggf. abends oder frühmorgens, wenn es sich abgekühlt hat und Sie z.B. den Rasen gewässert haben.

 

Präparate gegen hitzebedingte Magen-Darm-Störungen sowie homöopathische Mittel gegen Stress gibt es auch bei uns in der Apotheke. So eignen sich z.B. bei älteren Tieren Crataegus D1 und Cactus Urtinktur zu gleichen Teilen zur Unterstützung des Altersherzens und können bei akuter Überlastung in kleinen Mengen sogar stündlich im Wechsel bis zur Stabilisierung gegeben werden. Ein daniederliegender Kreislauf kann mit Arnica D4 oder in schwereren Fällen bei Kollaps mit Camphora Urtinktur, alle 10 min 1 Tr. auf die Zunge prompt angesprochen werden. Bitte führen Sie derartige Maßnahmen jedoch stets in Absprache mit einem erfahrenen Therapeuten, der das Tier individuell kennt, durch. Dazu bekommen Sie bei uns natürlich gern beratende Unterstützung.

 

Ein Platz im Schatten für den Hund
Schattenplatz

Auch bei anderen Haustieren sollten Sie darauf bedacht sein, sie vor extremen Umgebungsbedingungen wie Sonne, Hitze und Feuchtigkeit zu schützen. Dies gilt auch für von der Sonne aufgeheizte Asphaltflächen, die die Pfoten Ihres Hundes bis hin zu starken Verbrennungen auf eine Belastungsprobe stellt. Wählen Sie also lieber den Weg durch den Wald oder über die Wiese und testen Sie beim Queren der befestigten Wegen ggf. mit der Hand vorsichtig die Temperatur, wenn Sie z.B. länger an Ampeln stehenbleiben.

 

 

Sprechen Sie uns unverbindlich an, wir beraten Sie gern.

 

 


Unsere besten Freunde
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Unsere besten Freunde“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.