Zeit für Brei

Früher oder später macht Milch das Baby nicht mehr satt und es ist Zeit für den ersten Brei. Wann ist es so weit und was soll drin sein?

Experten unterteilen die Ernährung im ersten Lebensjahr in drei Abschnitte. In den ersten vier bis sechs Monaten erhält der Säugling Muttermilch oder Säuglingsmilchnahrung, ab dem fünften bis siebten Lebensmonat beginnt die Beikost und etwa ab dem zehnten Lebensmonat können Kinder an das vollwertige Familienessen gewöhnt werden.

Essen lernen!

Im Idealfall geschieht jede Umstellung langsam, Schritt für Schritt dabei muss die Entwicklung des eigenen Kindes berücksichtigt werden. Auf diese Weise können auch Unverträglichkeiten rasch erkannt werden. Der Ernährungsplan ist nur ein grober Rahmen. Abweichungen sind möglich und natürlich. Es gibt Kinder, die mit acht Monaten zahlreiche Zähne besitzen, keinen Brei mehr wollen, lieber ein Vollkornbrot kauen und ihr Getränk aus der Tasse trinken, während andere die Breiphase möglichst lange auskosten wollen. Auch wenn manche Mutter stolz darauf ist, dass ihr Kind schon mit drei Monaten einen Brei essen kann – dieser Zeitpunkt ist viel zu früh. Ein Baby braucht ernährungsphysiologisch die Muttermilch oder eine Ersatzmilch. Es ist noch völlig auf Saugen eingestellt und außerdem werden die Verdauungsorgane überfordert. Frühestens im fünften Monat und spätestens im siebten Monat reicht eine Ernährung mit Milch nicht mehr aus, dann braucht das Baby eine Beikost. Sie versorgt das wachsende Baby mit mehr Energie, Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen.

Babys Breizeit

Zuerst wird eine Milchmahlzeit, meist ist dies die Mittagsmahlzeit, durch einen Möhren-Brei ersetzt. Das Baby bekommt vor dem Stillen oder der Flasche einige wenige Löffel Brei fein püriert, damit alle Nährstoffe besser resorbiert werden. Hat das Kind sich an das Gemüse und an die Löffelfütterung gewöhnt, kann die Menge gesteigert und zu einem Möhren-Kartoffel-Brei erweitert werden. Anstatt Möhren sind auch Pastinaken oder Kürbis beliebte Gemüse für den ersten Brei. Schmecken Sie die Breie nicht nach Ihrem Geschmack ab. Im ersten Lebensjahr ist weder Salzen, Süßen oder Würzen angesagt. Spätestens bei Einführung der Beikost ist es wichtig, dem Säugling etwas zu trinken anzubieten. Voll gestillte Kinder haben bisher häufig ihren ganzen Flüssigkeitsbedarf über die Muttermilch gedeckt. Geeignete Getränke sind Leitungswasser mit einem niedrigen Nitratgehalt, Mineralwasser ohne Kohlensäure, dünne, ungesüßte Kräuter- und Früchtetees oder stark verdünnte Fruchtsäfte.

Etwa einen Monat nach Einführung des Gemüse-Kartoffel-Breis, wird eine weitere Milchmahlzeit durch einen Milch-Getreide-Brei ersetzt. Er kann die nachmittägliche oder abendliche Milchmahlzeit ablösen. Zur Verbesserung der Eisenversorgung rührt man einen Vitamin-C-reichen Saft unter. Wird Kuhmilch nicht vertragen, kann der Brei mit Sojamilch und Mandelmus zubereitet werden. Der milchfreie Getreide-Obst-Brei ersetzt wieder einen Monat später eine weitere Milchmahlzeit, meist ist dies die Nachmittagsmahlzeit. Ab dem achten Monat wird der Brei nicht mehr so fein püriert, das Baby soll zum Kauen angeregt werden. Auch wenn noch wenige Zähne da sind, kann es mit dem Kiefer gröbere Nahrung zermahlen. Frisch geriebenes Gemüse wird als Frischkost unter den Brei gerührt und fein geriebene Möhren mit Obstmus oder Kohlrabi eignen sich als erste Frischkost. Ab dem zehnten bis zwölften Monat kann das Baby langsam, wieder Schritt für Schritt, an der Familienkost teilnehmen. Eine kleinkindgerechte, angepasste Vollwert-Ernährung ist für die Entwicklung des Kindes bestens geeignet.

Fleischfreie Ernährung?

Die Eisenreserven, die bereits im Mutterleib angelegt wurden, gehen mit dem 4. bis 6. Monat zu Ende. Es ist nun wichtig, Eisen mit der Nahrung aufzunehmen. Eisen besitzt aber eine schlechte Bio-Verfügbarkeit, das heißt, es wird nur ein kleiner Teil aus der Nahrung aufgenommen. Um eine Eisenversorgung zu sichern, wird empfohlen, zum Gemüse-Kartoffel-Brei ein- bis zweimal die Woche kleine Fleischmengen unterzumengen. Fleisch enthält das wesentlich besser verwertbare zweiwertige Eisen. Aber es geht auch ohne! Ersetzen Sie das Fleisch durch Vollkornflocken oder Vollkornmehl und achten Sie auf eisenreiche Gemüsesorten wie Blumenkohl, Brokkoli, Erbsen, Fenchel. Ein Löffel Sesam- oder Mandelmus kann den Brei auch mit Eisen anreichern. Gleichzeitiger Verzehr von Vitamin C oder Fruchtsäuren verbessert die Eisenaufnahme. In der Praxis bedeutet dies, einige Löffel Obstmus als Nachtisch zum Gemüse-Brei oder etwas Obstsaft nach dem Kochen in den Brei geben. Auch sollten Sie dann in den Gemüse- Brei und in den Getreide-Obst-Brei keine Milch zugeben, da Milch die Eisenverfügbarkeit hemmt. Weiteres Stillen ist von Vorteil. Obwohl die Muttermilch relativ wenig Eisen enthält, ist es besonders gut verfügbar.

PS: lesen Sie hierzu auch unseren Artikel „Veganer/in? Das sollten Sie beachten

Allergien und Unverträglichkeiten

Leiden ein Elternteil oder beide Elternteile unter einer Allergie, so ist das Risiko, dass auch das Kind eine Überempfindlichkeit entwickelt, groß. Einige Vorsichtsmaßnahmen senken das Risiko. Das Kind sollte bis zum sechsten Monat voll gestillt werden, danach wird eine einfach zusammengesetzte Beikost vorsichtig eingeführt. Ein längeres Zustillen ist empfehlenswert. Pro Woche sollte nur ein neues Lebensmittel eingeführt werden. Von einem abwechslungsreichen Speiseplan kann das Immunsystem profitieren. Trotzdem gibt es Experten, die empfehlen, Nahrungsmittel mit einem hohen allergischen Potential wie Kuhmilch, Zitrusfrüchte, Fisch, Ei, Nüsse, Tomaten, Weizen im ersten Lebensjahr zu meiden. Alle diätetischen Maßnahmen müssen immer mit einem Arzt abgesprochen werden.

PS: Zum diesem Thema finden Sie in unserem Blog viele lesenswerte Artikel, nutzen Sie gern die Suchfunktion oder klicken Sie hier: Suche nach „Allergie“

Gläschen oder selber kochen?

Breie selbst kochen ist einfach, preiswert und schmackhaft. Die Zutaten sollten immer absolut frisch sein. Es gibt aber auch Situationen, in denen fertige Gläschenkost eine große Hilfe ist. Sie ist nicht nur praktisch für unterwegs, im Urlaub oder wenn es schnell gehen soll, sondern auch, wenn bei der Umstellung zuerst nur 1–2 Teelöffel pürierte Möhren verlangt werden. Später kann unter ein halbes Gläschen Gemüse rasch eine Kartoffel vom Familientisch untergequetscht werden.

Beikost von Säuglingen unterliegt der Diätverordnung. Die EU-Regelung schreibt für Nahrungsmittel für Säuglinge ab dem fünften Monat und Kleinkindern bis zu drei Jahren Mindestgehalte an Vitaminen, Mineralstoffen sowie Höchstmengen an Fett und Kohlenhydraten vor. Von der Verordnung betroffen sind vor allem die Getreidebeikost für die Selbstzubereitung, Fertigbreie im Gläschen, Kindersäfte, -kekse sowie -zwieback.

Für Selberkocher haben wir hier auch gleich ein paar …

Brei-Rezepte

Möhren-Kartoffel-Brei

Zutaten:
100 g Möhren (Pastinaken, Blumenkohl, Brokkoli oder Kohlrabi)
50 g Kartoffeln
1 EL Butter oder Keimöl

Zubereitung:
Gemüse und Kartoffeln gründlich bürsten, eventuell putzen. Im Ganzen oder grob zerkleinert in wenig Wasser dünsten. Kartoffeln schälen, zusammen mit den Möhren pürieren oder zerdrücken, Butter oder Öl zugeben.

Tipp: Soll der Brei mit Fleisch angereichert werden, ein- bis zweimal pro Woche genügt, gibt man 20 g gedünstetes, püriertes Fleisch hinzu.

Milch-Getreide-Brei

Zutaten:
150–200 ml Milch
1 EL Getreide, fein gemahlen oder als Flocken
3–4 EL Obstsaft

Zubereitung:
Das frisch gemahlene Vollkornmehl mit der Hälfte der Milch verrühren und unter Rühren aufkochen. Etwa zwei Minuten kochen, dann etwas abkühlen lassen und die restliche Milch und den Obstsaft unterrühren.

Geeignete Getreidearten sind: Hafer, Weizen, Dinkel, Gerste, Reis und Hirse. Kein Weizen bei Allergierisiko!

Tipp: Wird dieser Brei vor dem 7. Monat eingeführt, ist es notwendig, die Milch 1:1 mit Wasser zu verdünnen.

Getreide-Obst-Brei

Zutaten:
130 ml Wasser
1 EL Getreide, fein gemahlen oder als Flocken
10 g Butter
100 g frisches Obstmus

Zubereitung:
Vollkornmehl mit Wasser verrühren, unter ständigem Rühren aufkochen und zwei Minuten kochen lassen. Etwas abkühlen lassen und Butter und Obstmus einrühren.

Geeignete Obstsorten: Äpfel, Bananen, Birnen, Kirschen, Melonen, Aprikosen, Himbeeren.
Vorsicht bei: Pfirsichen, Kiwis und Erdbeeren, die ein allergenes Potential haben.

Welchen Brei mag Ihr Kind am liebsten? Teilen Sie gern Ihre Rezepte mit unseren anderen Lesern mit Hilfe der Kommentarfunktion am Ende dieses Artikels.

Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette Naturheilkunde und Gesundheit Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.
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