Dicke Probleme – Übergewicht, Adipositas

Durch immerwährende und kostengünstige Verfügbarkeit von hochkalorischen Nahrungsmitteln sowie die übermäßige Zufuhr gezuckerter Getränke in Verbindung mit verringerter körperlicher Aktivität in den Industriestaaten nimmt die Verbreitung von Übergewicht bis hin zur Adipositas signifikant zu.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definierte Adipositas als eine chronische Erkrankung auf polygenetischer Grundlage, die aus einer komplexen Interaktion mit den Lebensbedingungen resultiert, die mit einem hohen Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko assoziiert ist und die ein langfristiges Betreuungskonzept erfordert.

Einige Staaten haben daraufhin Adipositas als Krankheit klassifiziert. In Deutschland geschah das nicht. Immerhin wird seit 2012 für die Diagnose Adipositas Grad 2 und mehr (BMI über 35) der sog. Risikostrukturausgleich zwischen Krankenkassen bezahlt, die Kasse, bei der dieser Mensch versichert ist bekommt aus dem Gesundheitsfond Geld, da seinetwegen mit Mehrkosten zu rechnen ist. Allerdings sind die Kassen nicht zur generellen Kostenübernahme einer Therapie verpflichtet, gewähren diese aber in Einzelfällen.

Die Faktoren, die in die Übergewichtigkeit führen sind vielfältig und teilweise unbekannt, der Einfluss der Gene z.B. ist umstritten diskutiert. Gemessen und klassifiziert wird bei Erwachsenen nach dem sog. Body-Mass-Index (BMI), der sich aus Körpermasse (in Kilogramm) geteilt durch die Körpergröße (in Metern) zum Quadrat berechnet.

  • starkes Untergewicht kleiner 16,0
  • mäßiges Untergewicht 16,0-17,0
  • leichtes Untergewicht 17,0-18,5
  • Normalgewicht 18,5-25,0
  • Übergewicht (Präadipositas) 25,0-30,0
  • Adipositas Grad I 30,0-35,0
  • Adipositas Grad II 35,0-40,0
  • Adipositas Grad III größer 40,0

Der BMI Wert sollte nicht alleinstehend sondern vielmehr in Zusammenhang mit weiteren Faktoren betrachtet werden, denn Parameter wie z.B. Fettverteilung und Muskelmasse werden mit ihm nicht berücksichtigt. Gern wird z.B. auch der Taillenumfang als Maß herangezogen. Dabei lautet die Faustregel: An der Taille sollten Männer nicht über 94cm, Frauen nicht über 80cm Umfang aufweisen. Allerdings wird auch hier die Fettverteilung nicht berücksichtigt. Hier gilt: je mehr „Überhang am Äquator“ desto ungünstiger die Prognose.

Also alles nur grobe Richtwerte. Eine valide Aussage über den eigenen IST-Zustand braucht eine umfassende Betrachtung inkl. Auswertung der Blutwerte.

 

ABER der explizite Grad der Übergewichtigkeit ist für Betroffene vor dem Hintergrund geplanter Gewichtsreduktion eher nebensächlich, entscheidend ist die Frage, wie man die überflüssigen Pfunde wieder los wird…

Dieses Unterfangen muss langfristig angelegt sein. Kurzfristige, auf schnelle „Erfolge“ ausgerichtete Hau-Ruck-Aktionen sind in der Regel selbstlimitierend, d.h. die betroffene Person fällt zurück in alte, liebgewonnene Verhaltens- und Ernährungsformen. Der dann zuschlagende Jo-Jo-Effekt kann zudem frustrieren. Es ist ein Denkfehler anzunehmen, dass mit einer vier Wochen Diät alle Probleme behoben werden können und man dann wie gewohnt weitermacht. Realistische Ziele müssen definiert und einschleichend in die individuelle Lebensweise etabliert werden, um auch langfristig den Erfolg zu stabilisieren. Wer damit trotz seines Leidendrucks Probleme hat, sollte nicht scheuen, auch professionelle Hilfe zu konsultieren.

Abnehmen funktioniert egal mit welcher Diät, Nahrungsumstellung, Bewegungstherapie etc. nur nach einem Prinzip: es müssen mehr Kalorien verbraucht als zugeführt werden und kein Wundermittel kann einen Betroffenen aus der Eigenverantwortung nehmen, eine Balance von persönlicher Lebensweise, ausgewogener, maßvoller Ernährung und ausreichender Bewegung zu schaffen und zu halten.

 

Nun bedeutet das aber NICHT, dass adipöse Menschen zwangsläufig selbst schuld sind an ihren Speckrollen. Nein! Gerade Kinder und Jugendliche leiden stark unter ihrem Äußeren, jedoch scheitern die Abnehmversuche häufig. Ein Problem ist, dass die substanzielle Umstellung der Lebensgewohnheiten (wie oben beschrieben) nur möglich und nachhaltig ist, wenn es die Lebensumstände und auch die Familien ermöglichen und massiv unterstützen.

In Extremfällen werden auch operative Eingriffe (Bariatische Chirurgie) wie z.B. Magenverkleinerungen vorgenommen. Es stellt sich zwar ein schneller Erfolg ein, die langfristige Nachsorge wird aber oftmals vernachlässigt. Eine solche Operation, gerade in jungen Jahren, verändert die Physiologie des Patienten und macht ggf. die Einnahme von Supplementen notwendig, um Mangelerscheinungen vorzubeugen.

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