Fitness im Vorbeigehen

Bewegen Sie sich genug? Jeder vierte Erwachsene in einem wohlhabenden Land hat hier Nachholbedarf, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Dabei reichen schon 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche, um Gesundheitsproblemen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen. Mit 30 Minuten Spazierengehen am Tag sind Sie dabei! Lesen Sie auch: Die Natur hält fit.

Von Saskia Fechte

Sanft, aber intensiv

Spazierengehen ist eine ernst zu nehmende körperliche Aktivität, vergleichbar mit Ausdauersport. In verschiedenen Studien haben sich Forscher dieses Themas angenommen und untersuchen, welche Wirkung das Gehen auf unsere Gesundheit hat. Regelmäßiges Schlendern wirkt wie Joggen oder Walking, nur in geringerer Intensität. Es fördert die Durchblutung in fast allen Körperbereichen, kann den Blutdruck senken und das Herz-Kreislauf-System stärken. Regelmäßige Spaziergänge können die Cholesterinwerte verbessern und den Stoffwechsel pushen. Gehen verbrennt Kalorien, kurbelt die Verdauung an, löst verspannte Muskeln und stärkt die Knochen. Es hilft beim Abnehmen, ist gleichzeitig Training für Kondition und Balance. Obendrein profitiert das Immunsystem – sowohl von der sanften Trainingseinheit als auch von der gesteigerten Vitamin-D-Produktion durch das Sonnenlicht. Bei all den Vorteilen bleibt die Belastung für Gelenke und Sehnen gering – perfekt auch für Untrainierte, bei leichten gesundheitlichen Problemen oder bei Übergewicht.

Frische fürs Oberstübchen

Gehen hilft auch dem Geist. Die gleichmäßige Bewegung und die frische Portion Sauerstoff helfen, Stress abzubauen und das Nervensystem zu entspannen. Unterwegs können Gedanken wunderbar umherschweifen, es entsteht eine Art Leichtigkeit im Kopf. Gerade für Menschen, die viel am Schreibtisch sitzen, ist ein kleiner Ausflug zu Fuß ein guter Ausgleich zur Kopfarbeit. Beim Spazierengehen kann sich das Gehirn neu sortieren und bekommt frische Energie für kreative Ideen. Nach einer bewegten Pause fällt das Denken wieder leichter und der Stresslevel sinkt. Spazierengehen macht den Kopf frei, hebt die Stimmung und macht zufrieden. Nicht ohne Grund gilt Gehen als therapeutisches Mittel bei Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen.

Immer und überall

Wenn Vereinstraining und Yoga-Kurse ausfallen, Fitnesscenter geschlossen sind und selbst Radtouren mit Freunden nicht stattfinden dürfen, bleibt die Aktivität schnell auf der Strecke. Gehen ist da eine perfekte Alternative. Der große Vorteil: Die Bewegung ist ganz natürlich und muss nicht erlernt werden. Spezielle Ausrüstung ist auch nicht nötig. Zudem können Sie wirklich überall und jederzeit spazieren gehen: Selbst in der Stadt ist der Fitnesseffekt hoch, sagen die Wissenschaftler. In der Natur ist der Erholungseffekt zwar vermutlich höher, aber auch ein Gang um den Häuserblock hat nachweislich positive Wirkungen. Manchmal kann ein Wohn- oder Hafengebiet sogar anregender sein als ein einsamer Weg durch Feld und Flur.

Promenadologie: Flanieren für die Forschung

Unterwegs in gemütlichem Tempo bekommt das Gehirn unendlich viele Eindrücke aus der Umgebung. Ereignisse und Bewegungen, Geräusche, Gerüche, die Sonne auf der Haut: Alle Sinne werden angesprochen. Selbst wenn die Strecke immer die gleiche ist, sind Licht- und Wetterverhältnisse, Begegnungen und Beobachtungen jeden Tag anders. Mit solchen Eindrücken beim Gehen beschäftigt sich sogar eine eigene Wissenschaft: Die Promenadologie erforscht den Spaziergang als Möglichkeit, die alltägliche Umwelt bewusster wahrzunehmen. Sie ist eine offizielle Disziplin an Hochschulen im Rahmen der Stadt- und Landschaftsplanung.

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Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.