Für starke Herzen (Weißdorn und Co.)

Hand aufs Herz: Tragen wir nicht alle ab und zu das Herz auf der Zunge? Wenn uns etwas sehr ans Herz geht, schütten wir es aus oder geben dem Herzen einen Ruck. Redewendungen wie diese zeigen, dass uns Herzenssachen tief berühren. Große Gefühle können bewirken, dass uns das Herz bis zum Hals schlägt. Herzflimmern vor Glück kann unglaublich anregend sein. Hingegen haben Menschen, die sehr enttäuscht wurden, sprichwörtlich ein Herz aus Glas. Herzschmerz geht oft mit Beklemmungen und Brustenge einher. Bei derartigen Problemen mit der „Pumpe“ reicht eine körperliche Behandlung allein meist nicht aus. Unser wichtigstes Organ braucht eine ganzheitliche Betrachtung. Die Naturheilkunde ist dafür wie geschaffen, weil sie auf vielen Säulen basiert und dabei auch Geist und Gemüt einbezieht. Neben Empfehlungen zu Ernährung, Entspannung und Bewegung ist die Phytotherapie ein wichtiges Standbein. Wenn es um den Taktgeber unseres Lebens geht, legen wir Ihnen eine Arzneipflanze wärmstens ans Herz: Weißdorn.

PS: Finden Sie weitere Artikel zum Thema Herz hier im Blog.

Von Stefanie Happ

Weißdorn (Crataegus monogyna)

Weißdorn ist das pflanzliche Herzmittel par excellence. Die Naturarznei ist wissenschaftlich gut erforscht und in seiner umfassenden Wirksamkeit bestätigt. Weißdorn schützt das Herz und stärkt es in seiner Funktion. In den gezähnten Blättern und den weißen, intensiv duftenden Blüten dieses strauchartigen Rosengewächses stecken Pflanzenwirkstoffe, die die Durchblutung der Herzkranzgefäße anregen. Enthalten sind sogenannte Flavonoide und Procyanidine, die dafür sorgen, dass sich die Blutgefäße weiten und mehr Sauerstoff zum Herzen transportiert wird. Die Pumpleistung wird verbessert, der Herzrhythmus reguliert und der Blutdruck gesenkt. Langfristig soll Weißdorn sogar Artherosklerose vorbeugen. Wer dauerhaft Weißdorn-Präparate einnimmt, kann die Einlagerung von Cholesterin, also Blutfett, in den Blutgefäßen verhindern. Gleichzeitig hat der Weißdorn Inhaltsstoffe, die beruhigend auf das Nervensystem wirken. Sie haben Einfluss auf das Gehirn und können den Schlaf verbessern, Ängste lösen und für allgemeine Entspannung sorgen. Für nervöse Herzen bedingt durch Stress, Kummer und Überlastung ist Weißdorn ein sanftes Beruhigungsmittel, das auf Körper, Geist und Seele zugleich wirkt.

Hinweis: In der Schwangerschaft und bei arteriellem Buthochdruck ist Weißdorn nicht geeignet.

Im Takt bleiben

Je älter und reicher an Erfahrungen wir werden, desto größer wird die Rolle, die Weißdorn in unserem Leben spielen kann. Denn kommen Herz und Blutgefäße in die Jahre, können sie träge werden. Erste Anzeichen einer Herzschwäche sind mitunter Kurzatmigkeit, Kreislaufprobleme und dauernde Müdigkeit. Man fühlt sich nicht mehr so energiegeladen wie früher und bringt nicht mehr täglich Höchstleistungen. Mit Weißdorn können sogenannte „Altersherzen“ zurück in ihre gewohnte Kraft finden. Dank der durchblutungsfördernden Wirkung und der verbesserten Sauerstoffzufuhr wird der Herzmuskel belebt und unterstützt. Übrigens sind Altersherzen keine Phänomene der Generation 65 plus. Schon ab 40 können Herzen aus dem Takt geraten. Zur Vorbeugung, bei leichten Herzrhythmusstörungen oder psychogenen Herzbeschwerden („Herzneurose“) können Weißdorn-Präparate natürliche Helfer sein. Sie eignen sich auch zur Nachbehandlung nach einer überstandenen Virusinfektion, um einer Herzmuskelschwäche vorzubeugen. Die Phytokardiaka, wie die pflanzlichen Herzmittel in der Fachsprache heißen, wirken nicht sofort. Für eine Langzeiteinnahme sind sie allerdings gut geeignet, weil sie mild, verträglich und nebenwirkungsarm sind. Tees, Tinkturen und die höher dosierten Fertigpräparate mit Weißdorn-Extrakten aus der Apotheke lassen sich gut mit anderen Herz-Kräutern oder Arzneien aus der Homöopathie oder aus der Schulmedizin kombinieren. Fragen Sie Ihren Arzt.

Herz-Kräuter

Zitronenmelisse (Melissa officinalis)

„Herztrost“ nannte man die Zitronenmelisse schon im Mittelalter. Seither ist bekannt, dass die frisch duftende Heilpflanze ätherische Öle enthält, die entspannend und stimmungsaufhellend wirken. Zitronenmelisse als Tee, Tinktur oder Badezusatz beruhigt bei nervösen Schlafstörungen und kann bei leichten Herzbeschwerden in den Wechseljahren helfen. „Stressherzen“ können durchatmen.

Rosmarin (Salvia rosmarinus)

Das „Wachkraut“ unter den Arzneipflanzen hat in der Naturheilkunde eine lange Tradition. Bäder und Einreibungen mit Rosmarinöl werden seit jeher zur Kreislaufstabilisierung angewandt. Das aromatisch duftende Kraut sorgt für eine kräftige Durchblutung, steigert den koronaren Durchfluss und weckt die Sinne auf. Sogenannte „Herzsalben“ machen warm ums Herz. Sie enthalten neben Rosmarin auch die Öle aus Eukalyptus, Kampfer und Lavendel.

Herzgespann (Leonurus cardiaca)

„Spann“ ist eine alte Bezeichnung für Krampf. Herzgespann soll also angespannte Herzen zurück ins Gleichgewicht bringen. Noch ist das Heilkraut wenig erforscht, ist aber schon Bestandteil einiger Herztonika, die zur Beruhigung eingesetzt werden. Die Herzschlagfrequenz kann sich normalisieren und leicht erhöhter Blutdruck reguliert sich.

8 Tipps für die Herzgesundheit

Besser essen: Eine vollwertige Ernährung mit vielen frischen Zutaten, wenig Fleisch und ab und zu Fisch ist gut fürs Herz und schlecht fürs Hüftgold.

Mehr bewegen: Treppen steigen, statt Aufzug fahren. Aufs Fahrrad schwingen, öfter mal das Auto stehen lassen. Dazu regelmäßig herzgesunden Ausdauersport treiben, z. B. Wandern, Walken oder Schwimmen. So bleibt das Herz lange jung und kräftig.

Ruhe gönnen: Dauerstress ist der Herzfeind Nummer eins. Aber bei täglichen Entspannungsritualen geht uns das Herz auf: Bücher lesen, Musik hören, im Garten arbeiten – oder wie relaxen Sie am besten?

Gut schlafen: 7,5 Stunden pro Nacht sollten es sein. Schaffen Sie nicht? Dann versuchen Sie es mit sanften Schlummerhilfen aus der Natur wie Baldrian, Hopfen oder Passionsblume.

Wechselduschen: Erst warm, dann kalt die Arme und Beine abbrausen. Kneipp-Anwendungen für Zuhause fördern die Durchblutung und regen Herz und Kreislauf an.

Risiken minimieren: Reduzieren Sie Übergewicht, insbesondere das herzgefährdende Bauchfett. Außerdem nicht rauchen, selten Alkohol trinken.

Check-ups einhalten: Sind Ihre Werte von Cholesterin, Blutdruck und Blutzucker im Normbereich? Dann freut das Ihr Herz!

Mit dem Arzt sprechen: Präparate mit Weißdorn und Co. sind Naturarzneien fürs Herz. Für Sie geeignet? In der Schwangerschaft und bei arteriellem Buthochdruck ist Weißdorn z.B. nicht geeignet.

Natürlich sprechen auch wir gerne mit Ihnen über dieses Thema. Nehmen Sie Kontakt auf.

naturheilkunde und gesundheit cover 08-2020
Text mit freundlicher Genehmigung der S & D Verlag GmbH. Das komplette „Naturheilkunde & Gesundheit“ Heft bekommen Sie auch bei uns in der Apotheke.